Die Replikationskrise oder Krise der Reproduzierbarkeit ist die anhaltende Beobachtung, dass zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse in erneuten Studien nicht bestätigt werden können.
In der Psychologie wird seit 2011 verstärkt über diese methodische Krise diskutiert. Damit einher gehen zunehmende Zweifel an der Reliabilität veröffentlichter psychologischer Studien.[1][2] Einer großen öffentlichen Beachtung ausgesetzt und Mitauslöser für die Diskussion um die Replikationskrise in der Psychologie waren die von dem Sozialpsychologen Daryl Bem berichteten „Vorahnungen“ in Gedächtnisexperimenten, zu denen es gleich drei (fehlgeschlagene) Replikationsversuche gab.[3][4] Der kritische Bericht über diese Falsifikation wurde von Science und zwei psychologischen Fachzeitschriften abgelehnt, bevor er in der Online-Publikation PLOS ONE erschien.[1][2]
In der Medizin wird die von John Ioannidis 2005 veröffentlichte Publikation Why Most Published Research Findings Are False als Ursprung der in diesem Fachbereich stattfindenden Diskussion um die Replikationskrise gesehen.[2]
Reproduzierbarkeit der Untersuchungsergebnisse durch andere Forscher ist eine fundamentale Anforderung an wissenschaftliche Forschungsarbeiten, insbesondere in den Naturwissenschaften. Auch in anderen empirischen Wissenschaften wie der Psychologie und der Medizin sollten wichtige Ergebnisse durch unabhängige und qualifizierte Untersucher kontrolliert werden. Damit ist die Erwartung verbunden, dass wissenschaftliche Forschung sich in ihrem Verlauf selbst kontrolliert und sich schrittweise auf der Grundlage der replizierten Befunde weiterentwickelt.